Bisher liefen die Übertragungen der großen Turniere hierzulande bei ARD und ZDF, die auch bei der Ausschreibung für die WM 2022 das beste Angebot für den deutschen TV-Markt abgegeben hatten. Der FIFA war die Offerte aber zu gering. Präsident Gianni Infantino forderte öffentlich mehr Geld, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Gesichert ist nur, dass es um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag ging.

Kurz vor der nun erfolgten Einigung hatte ein Sprecher der FIFA gesagt: "Wir sind weiterhin in Gesprächen." Er betonte zugleich, dass es "keinen Blackout" geben werde - also ein Turnier ohne bewegte Bilder in Deutschland. Der Verbandssprecher erklärte: "Wir bevorzugen Übertragungen im öffentlichen Fernsehen, aber wir können die Spiele auch bei FIFA+ zeigen." 

Verhärtete Fronten

Knapp fünf Wochen vor dem Beginn des Turniers schienen die Fronten zwischen dem Verband sowie ARD und ZDF verhärtet zu sein. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte zuletzt beim Kongress SpoBis gesagt: "In der normalen Welt würde man sich hinsetzen und zu einer Lösung kommen. Dazu müssen aber beide Seiten bereit sein." Auch mit den Verhandlungen betraute Personen hatten zuletzt mehrfach erklärt, dass es keinerlei Fortschritte und keine wirklichen Verhandlungen gebe. Dank des Kniffs mit der EBU steht nun eine Lösung. 

"Da muss eine Einigung stattfinden", hatte DFB-Vizepräsidentin Celia Sasic noch am Mittwochmorgen gesagt. "Es wäre ein sehr harter Nackenschlag, wenn das nicht funktionieren würde." Die 34 Jahre alte Ex-Nationalspielerin betonte die Bedeutung einer Übertragung im klassischen Fernsehen. "Das wäre sehr, sehr wichtig für den Frauenfußball, für die Gesellschaft, für die gesamte Entwicklung, dieses Turnier zu zeigen, die Sichtbarkeit hochzuhalten."

Die von der FIFA ins Spiel gebrachten WM-Übertragungen auf dem hauseigenen Internetportal wären technisch auf jeden Fall kein Problem gewesen. Auch das Engagement von deutschsprachigen Kommentatoren wäre möglich. Die gewohnten Standards von ARD und ZDF mit Moderation, Interviews und vor allem kritischer Berichterstattung wären bei einer eigenen Übertragung der FIFA allerdings kaum zu erwarten. Dieses Szenario ist jetzt abgewendet. (Michael Rossmann und Christian Hollmann, dpa)

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